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Gadomski sieht Führung des PKV-Verbandes auf dem Irrweg in die Einheitsmedizin (20.04.2009)

In einem Diskussionspapier des Wissenschaftlichen Instituts des Verbands der privaten Krankenversicherung e.V. wird behauptet, dass die Ausgaben für Laboruntersuchungen bei Privatpatienten in den Jahren 2004 bis 2006 etwa vier Mal so hoch gelegen hätten wie bei gesetzlich Versicherten. Daraus wird abgeleitet, dass für die private Krankenversicherung (PKV) ein Einsparpotential von 720 Millionen Euro pro Jahr bei Laborleistungen bestünde.

Hierzu erklärt San.-Rat Dr. Franz Gadomski, Vorsitzender des Ausschusses „Gebühren­ordnung“ der Bundesärztekammer und Präsident der Ärztekammer des Saarlandes:

„Bei dieser Untersuchung handelt es sich weniger um eine wissenschaftliche Studie als um eine interessengeleitete Auftragsarbeit des verbandseigenen PKV-Instituts, die dann selbstredend das gewünschte Ergebnis erbracht hat.“

Von einem Teil der PKV-Unternehmungen seien nach einem fragwürdigen Verfahren 20.000 Rechnungen ausgewählt und die dort aufgeführten Laborleistungen auf alle 8,5 Millionen privat Krankenversicherten überschlagsmäßig hochgerechnet worden. „Angesichts der zig Millionen Privatrechnungen pro Jahr muss man da schon die Repräsentativität und die Transparenz in Frage stellen. Wir haben uns als Bundesärztekammer bemüht, Einsicht in die Daten zu erhalten, um deren Validität beurteilen zu können. Das hat das PKV-Institut mit dem Hinweis verweigert, diese Daten seien nicht herausgabefähig. Daran hätte sich die PKV besser gehalten“, so Gadomski. Auch müsse der PKV eigentlich bekannt sein, dass Abrechnungen nach Pauschalen gemäß dem GKV-spezifischen Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) nicht mit der Einzelleistungsvergütung in der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) vergleichbar seien.

„Es ist schlicht unseriös, die gesetzliche Krankenversicherung willkürlich als Bezugsnorm für die privatärztliche Versorgung zu nehmen, nur um die privatärztlichen Honorare auf das GKV-Niveau mit seinen Rationierungszwängen und Sozialrabatten herabzudrücken. Es gibt in der GOÄ keine Überbezahlung, das Problem ist vielmehr die Budgetierung und Unterfinanzierung in der GKV – insofern sind alle diese Kostenvergleiche verfehlt“, betonte Gadomski.

„Wir haben seit langem darauf hingewiesen, dass für die GOÄ Reformbedarf besteht. Die GOÄ muss den gerechten Preis einer medizinischen Leistung widerspiegeln. Angesichts dieser Art von PKV-Argumentation muss man sich allerdings fragen, ob die Führung des PKV-Verbands nicht schon auf dem Weg in die Einheitsmedizin ist“, sagte Gadomski.


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