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Bettenzahl bewusst zu niedrig gehalten? Versteckte Rationierung auf Intensivstationen (20.04.2009)

Für die Umfrage hatte Boldts Team 1.000 Intensivstationen in Deutschland angeschrieben (Der Anaesthesist 11 [2008] 1075-1082). Mehr als die Hälfte antwortete. \"Die hohe Beteiligung zeigt, welche große Bedeutung das Thema im klinischen Alltag hat\", sagt Boldt, Kongresspräsident und Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Schmerztherapie und Operative Intensivmedizin am Klinikum Ludwigshafen.

Zwei Drittel der Befragten hätten geäußert, dass bereits heute Leistungen rationiert werden - häufig versteckt und ohne klare Richtlinien. Über feste Regeln zum Begrenzen oder Abbrechen einer Therapie verfügen die wenigsten Kliniken: So haben 88 Prozent keine Altersgrenze für den Einsatz sehr teurer Medikamente. Für 83 Prozent ist ein unheilbares Krebsleiden prinzipiell kein Grund, eine teure Dialysebehandlung abzulehnen.
\"Kein Gesundheitswesen funktioniert ohne Rationierung\"

Angesichts der Umfrageergebnisse fordert Boldt, die Beschränkung medizinischer Leistungen offen zu diskutieren: \"Kein Gesundheitswesen funktioniert ohne Rationierung. Auch eine effektive Intensivmedizin wird ohne die Begrenzung von Therapiemaßnahmen künftig nicht mehr möglich sein.\" Das Thema zu tabuisieren, helfe keinem.
Mit Schwerverletzen von Klinik zu Klinik

Boldt warnt in diesem Kontext vor versteckter Rationierung. Hierbei halten Kliniken beispielsweise die Zahl der Intensivbetten niedrig, um Kosten zu sparen. In der Umfrage gaben immerhin 35 Prozent an, zumindest gelegentlich Patienten wegen fehlender freier Betten abzulehnen. \"Es darf nicht sein, dass Krankenwagen mit einem Schwerverletzten von Klinik zu Klinik fahren, weil keine Intensivstation ein Bett frei hat.\"

Q:ärztliche praxis.de


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