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Facharzt-Praxis um die Ecke wird zum Auslaufmodell (20.04.2009)

Medizinische Zentren krempeln die deutsche Praxislandschaft schleichend um. Davon sind Experten wie Walter Plassmann, stellvertretender Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, überzeugt. Binnen der kommenden zehn Jahre werde die Facharztpraxis um die Ecke zum Auslaufmodell. \"Den Zentren gehört die Zukunft\", sagt auch Egbert Schuhr von der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) in der Hansestadt.

In den Zentren arbeiten die Ärzte als Angestellte für Kollegen oder Unternehmen. Die meisten von ihnen seien Fachärzte, sagt Plassmann. Bundesweit gab es Ende 2007 rund 10.400 angestellte Ärzte im ambulanten Bereich. Zehn Jahre zuvor waren es laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) noch 7.300 gewesen.

\"Die Vorteile für die Patienten liegen auf der Hand\", ist Krankenkassen-Experte Schuhr überzeugt. Zum einen verkürzten sich die Wartezeiten und Wege zwischen den Fachärzten. Zum anderen gebe es längere Öffnungszeiten, weil im Schichtbetrieb gearbeitet wird.
Bessere Abstimmung, weniger Schulden

Ebenso könnten Doppeluntersuchungen und problematische Verordnungen - Stichwort: Interaktion - vermieden werden, da sich die Ärzte schon aufgrund der örtlichen Nähe besser abstimmen können.

Auch die Ärzte profitieren: In der eigenen Praxis geben sie bis zu 80 Prozent ihres Einkommens für teure Geräte aus und verschulden sich oft über Jahrzehnte, sagt Plassmann. \"Diese Kosten kann ein Facharzt alleine gar nicht mehr stemmen.\" In den Zentren würden die Risiken hingegen auf mehrere Schultern verteilt - das macht eine Anstellung oder Partnerschaft besonders für Berufsanfänger atraktiv.

Grundlage für die Gemeinschaftsmodelle ist zum einen die Gesundheitsreform von 2004. Sie erlaubte es neben Vertragsärzten erstmals auch Krankenhäusern und Unternehmen, Medizinische Versorgungszentren (MVZ) in Deutschland zu betreiben.
Auch andere Kooperationsmodelle schwer im Kommen

Weit mehr als die MVZ werden jedoch Gemeinschaftsmodelle niedergelassener Ärzte die Praxislandschaft verändern, ist Plassmann überzeugt. Seit der Liberalisierung des Vertragsarztrechts vor zwei Jahren haben sie es leichter, Praxisfilialen zu eröffnen und Kollegen in größerem Umfang anzustellen. Dadurch werden Mediziner immer häufiger zu Leitern von Praxis-Ketten und Chefs vieler Angestellter.

\"Je spezialisierter die Fachärzte, desto größer die Einheiten.\" In Hamburg gebe es beispielsweise bereits eine Kardiologie-Kette mit acht Niederlassungen und 30 Medizinern.

ärztliche praxis / dpa


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