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Maschinen und Menschlichkeit (28.04.2009)

Maschinen-Medizin und Menschlichkeit scheinen sich zu widersprechen - wenigstens auf den ersten Blick. Der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, der am heutigen Dienstag in München beginnt, will diese Begriffe zusammenzuführen. \"Humanität durch Technik\" lautet das Motto des viertägigen Großereignisses, zu dem mehr als 5000 Ärzte aus allen chirurgischen Fächern den aktuellen Wissensstand, aber auch die operative Medizin der Zukunft diskutieren wollen. Und dabei ist die Technik nicht mehr wegzudenken. \"Sie erhöht die Sicherheit und oftmals auch die Heilungschancen\", sagt Kongresspräsident Volker Schumpelick, Ordinarius an der Uniklinik Aachen. Freilich dürften gerade die Macher im OP das Wohl der Patienten nicht aus den Augen verlieren. \"Je mehr Technik, desto mehr müssen wir Arzt sein\", fordert Schumpelick.

Was technisch machbar und vor allem was vielversprechend ist, darauf liegt ein Schwerpunkt des Medizinertreffens. Fortschritt müsse einen belegbaren Nutzen für den Patienten bringen, sagt Hartwig Bauer. Der Generalsekretär der Chirurgengesellschaft will nicht jede Innovation \"wie einen Flächenbrand\" auf die Krankenversorgung ausgebreitet sehen. Schumpelick zufolge sind Weiterentwicklungen beim Laser, bei der Robotik und der computergesteuerten Navigation die Bereiche, denen das Augenmerk der Operateure in den kommenden Jahren gilt. Doch obwohl gerade die Chirurgen stets mit komplizierten Geräten arbeiten, sei Technik in der Mediziner-Ausbildung nicht vorgesehen. \"Wir Ärzte haben nie eine technische Vorlesung gehört\", moniert der Aachener Chirurgieprofessor. Interessante Nachhilfe verspricht er durch mehrere Technikseminare auf dem Kongress, die über \"Klebefreie Klebetechnik - Lernen von Geckos und Fliegen\" genauso informieren wie über Genetik für die Chirurgie, Nanomedizin oder gelungene Biomaterialien, die etwa eine mitwachsende Herzklappe schaffen können. Begeistert ist Schumpelick auch von einem Film, in dem 15 deutsche Kliniken ihre besten Errungenschaften, etwa eine gedankengesteuerte Prothese, zeigen: \"Ich guck ihn mir täglich an.\" Die Premiere für die Kongressteilnehmer findet heute statt. Dass ihr Fach faszinierend ist und Raum für Ideen bietet, möchten Schumpelick und Bauer besonders dem Nachwuchs vermitteln, den es viel zu selten in den OP zieht. Der Beruf, immer noch männlich dominiert, hat an Attraktivität eingebüßt. Ein Trainingslabor und ein praktischer Kurs widmen sich auf der Tagung jungen Chirurgen und Studenten.


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