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Demonstration: 250 Ärzte und Helfer pfeifen auf die Reform (28.04.2009)

Deswegen ist er am Montag mit etwa 250 Ärzten und Arzthelferinnen aus Nordhessen pfeifend und mit Transparenten durch die Königsstraße in Kassel gezogen. Zahlreiche Praxen blieben gestern geschlossen.

\"Welcher Klempner kommt drei Monate lang für 40,39 Euro?\", fragt Nießner. Nach der Honorarreform billigten ihm die Krankenkassen diese Summe pro Patient für ein Quartal zu. Eine Praxis lasse sich gerade auf dem Land so kaum noch wirtschaftlich führen, rechnet Nießner vor. Er hat im vergangenen Jahr das Weihnachtsgeld seiner Helferinnen gestrichen.

Seit Jahren setze sich der Trend fort, dass die Leistungen für die Ärzte immer teurer werden, zum Beispiel bei der Endoskopie, berichtet Dr. Klaudia Rees, Allgemeinmedizinerin mit Praxis in Hess. Lichtenau. \"Nur wir kriegen immer weniger.\"

Sie habe nichts dagegen, dass ein Arzt in Mecklenburg-Vorpommern nun mehr Geld bekommt, sagt Dr. Rees. \"Aber warum nimmt man das nun uns weg, wo es geradeso gereicht hat.\"

Dr. Stefan Pollmächer, Vorstand in der Ärztegenossenschaft Doxs, ist einer der Organisatoren der Demonstration. Wie viel Geld ihm durch die Reform genau verloren geht, wisse er nicht. Das werde sich erst im Laufe des Jahres zeigen. Aber seine Steuerberaterin habe ihm mitgeteilt, dass das wirtschaftliche Überleben seiner Praxis fraglich ist. \"Ich habe Angst\", sagt Pollmächer.

Auch in Vellmar machten 23 im Gesundheitszentrum zusammengeschlossene Arztpraxen dicht. Die Mediziner protestierten dort vor dem Rathaus. Die Gesundheitsreform treffe Ärzte in Vellmar ganz besonders, sagte Dr. Samir Ragab. Viele Mediziner hätten ihre Praxis aus Altersgründen geschlossen. Die Patienten werden nun von verbliebenen Ärzten mitversorgt. Wegen der Budget-Deckelung bekämen die aber nicht hinreichend Geld dafür.

Mediziner ist Friedhelm Walter nicht, Arztpraxen betritt er als Patient. Interessiert beobachtet er die Demonstration am Kasseler Rathaus. \"Die Ärzte haben unheimlich Federn gelassen in den letzten Jahren\", sagt Walter. \"Es kann doch nicht sein, dass die zum Quartalsende umsonst behandeln müssen.\"


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