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Potsdam Oberlinhaus will expandieren (29.04.2009)

Babelsberg - Der Oberlinverein plant eine Expansion ins Umland und eine Aufstockung der Mitarbeiterzahl. Derzeit sind 1400 Angestellte in den Einrichtungen des Vereins beschäftigt, in „fünf bis zehn Jahren“ sollen es über 2000 sein. Das sagte Oberlin-Vorstandschef Matthias Fichtmüller auf Nachfrage. Die erfolgreichen Geschäftsmodelle des Berufsbildungswerks (BBW) und der Oberlinschule wolle man in Regionen exportieren, in denen es Bedarf gibt, ergänzte Vorstand Andreas Koch. Vorstellbar seien etwa Cottbus, Brandenburg/Havel und „Teile Berlins“.
Die Potsdamer Oberlinschule für körperlich behinderte Kinder sei eine „stetige Erfolgsgeschichte“, so Fichtmüller. Begonnen habe man 1991 mit 70 Kindern, derzeit lernten dort 247 Schüler. Am 6. Juni soll der symbolische erste Spatenstich für den Schulneubau in Alt Nowawes erfolgen. 11,3 Millionen Euro an überwiegend eigenem Geld lässt sich Oberlin das seit Jahren geplante Projekt kosten. Auch das Berufsbildungswerk liege „voll im Trend“, sagte Koch. Gestartet mit 350 Jugendlichen, ließen sich inzwischen 800 behinderte junge Menschen in 30 Berufszweigen ausbilden. Der Bedarf steige weiter. Für 3,4 Millionen Euro würde daher das BBW-Domizil in der Steinstraße in der Höhe aufgestockt, sagte Koch. Das BBW sei das einzige seiner Art in Brandenburg und das größte Deutschlands.
Neben dem Aufbau neuer Bildungswerke und Schulen will der Oberlinverein auch auf medizinischem Gebiet expandieren. Man suche nach geeigneten Standorten für sogenannte Medizinische Versorgungszentren (MVZ), die mit den DDR-Polikliniken vergleichbar sind. Derzeit betreibt Oberlin zwei solcher Einrichtungen in Potsdam und Zossen.
Erweitern will der Oberlinverein auch seine Kapazitäten der Behindertenwerkstätten auf Hermannswerder, die gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Potsdam betrieben werden. Für drei Millionen Euro soll Ende des Jahres mit dem Bau eines Erweiterungsgebäudes begonnen werden. Die drei Millionen Euro Kosten bezahle man aus eigener Tasche, sagte Koch. Auf dem Oberlin-Stammgelände zwischen Alt Nowawes, Garnstraße und Rudolf-Breitscheid-Straße habe man inzwischen die Kapazitäten für Neubauten nahezu ausgeschöpft. Nach der Fertigstellung des Thusnelda-von- Saldern-Hauses in der Rudolf-Breitscheid-Straße, in dem Unfallopfer eine Erstbetreuung erhalten sollen, soll das Innere des 40 000 Quadratmeter großen Areals neu gestaltet werden. Optisch weniger ansprechende „Zwischenbauten“ wolle man abreißen und mehr Erholungsoasen schaffen, erklärte Koch. Zudem plant Oberlin eine Betriebskita mit 25 Plätzen, die in die Räume der Integrationskita auf dem Gelände ziehen soll. Letztere wolle man zuvor an einen Standort „in der Nähe“ verlagern, sagte Koch. Die Kapazität von 60 Plätzen werde beibehalten. Für eine Betriebskita gebe es hohen Bedarf, sagte Fichtmüller. „Bei der Einstellung neuer Mitarbeiter ist das oft ein Entscheidungskriterium für oder gegen uns.“
Sehr gut angelaufen sei das „Potsdamer Elterntraining zur Frühförderung autistischer Kinder“, kurz Pefa. Dieses bundesweit einmalige Pilotprojekt wurde im Oktober gestartet und ist auf zunächst drei Jahre befristet. Für das nächste Training ab Oktober würden noch Eltern mit autistischen Kindern gesucht. Ziel ist es, die Eltern anzuleiten, optimal mit der Krankheit umzugehen und die Kinder entsprechend zu fördern.
Insgesamt sieht sich der Oberlin-Verein für die Zukunft gut aufgestellt. Im Bereich der Orthopädie sei man eine der führenden Fachkliniken in Deutschland, betonte Fichtmüller. Im Gegensatz zu den klassischen Potsdamer Krankenhäusern habe man daher auch keine Probleme mit Berliner Konkurrenz. Schon jetzt kämen „zehn bis zwölf Prozent“ der Patienten aus Berlin oder den an Brandenburg angrenzenden Bundesländern.


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