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Ärzten fehlt es an Zeit für ihre Patientinnen und Patienten / Deutschland zahlt höhere Arzneimittelpreise als andere europäische Länder (06.05.2009)

Mehr relevantes Wissen über neue Behandlungen ist nötig

Deutschland war das erste Land, in dem eine allgemeine Krankenversicherung eingeführt wurde, und noch 125 Jahre später sind deren Vorteile offenkundig. Heute besteht die Herausforderung darin, dieses System nachhaltig zu sichern. Möglichkeiten, das zu erreichen, sind zum Beispiel mehr und bessere Forschung sowie eine kritischere Evaluation sämtlicher Behandlungen vor ihrer Einführung in die Regelversorgung - so der Leiter des Instituts, Professor Dr. med. Peter Sawicki.

\"Zwar haben die Deutschen einfachen Zugang zu neuen \"innovativen\" Therapien - ob diese allerdings immer besser sind als die lang bewährten Maßnahmen, ist häufig unklar\", sagt Professor Sawicki. \"Nicht jede neue Technologie stellt notwendigerweise einen Fortschritt dar. Zudem bedeuten schlechtere Therapien für Patientinnen und Patienten das Risiko schlechterer Behandlungsergebnisse. Vor ihrem breiten Einsatz sollten innovative Behandlungen daher zunächst unter Praxisbedingungen ausreichend getestet werden.\"

Darüber hinaus brauchen Ärzte und Patienten bessere unabhängige Informationen über Unterschiede zwischen den verschiedenen Behandlungen. Und sie benötigen mehr Zeit, um gemeinsam zu erörtern, welche Behandlung im konkreten Fall die beste ist. Die ärztlichen Sprechstunden sind in Deutschland aber pro Patient um 30 % kürzer als im europäischen Durchschnitt und damit die kürzesten in Europa. Dennoch haben deutsche Ärztinnen und Ärzte längere Arbeitszeiten. Professor Sawicki: \"Wir müssen es höher bewerten, wenn Ärzte sich mehr Zeit für ihre Patienten nehmen und sich in Forschungsfragen anhand objektiver Quellen auf dem Laufenden halten\".

Qualität und Sicherheit der Gesundheitsversorgung verbessern

Weitere Erkenntnisse der IQWiG-Analyse: Deutsche verwenden mehr frei verkäufliche Arzneimittel als andere Europäer und zahlen für Medikamente die höchsten Preise in Europa. Preissenkungen werden eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, in Deutschland auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung für alle zu gewährleisten.

Auch im Jahr 2008 beteiligte sich das Institut an einem internationalen Vergleich der Qualität der Gesundheitsversorgung. Sie wurde in acht Ländern bei chronisch kranken Patientinnen und Patienten durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden am 13. November in Washington anlässlich eines internationalen Treffens veröffentlicht und erörtert. Nach den britischen und niederländischen waren die deutschen Patientinnen und Patienten am drittbesten gegen private Zuzahlungen geschützt. Niederländer und Deutsche hatten den besten Zugang zu medizinischer Notfallversorgung.

Allerdings weisen die Ergebnisse auch darauf hin, dass sich außerhalb von Krankenhäusern mehr Behandlungsfehler ereignen. Deshalb - so das Fazit - sollten sich Initiativen zur Patientensicherheit nicht nur auf Krankenhäuser konzentrieren.

(Quelle: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), 18.11.2008)


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