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Kampagne zur Verbesserung des Praktischen Jahres im Medizinstudium (06.05.2009)

Die gemeinsame Kampagne des Marburger Bundes und der Bundesvertretung der Medizinstudierenden Deutschlands informiert in den kommenden Wochen und Monaten durch gezielte Aktionen an Universitäten und bei gesundheitspolitischen Veranstaltungen über die Mängel im PJ und ihre alarmierenden Konsequenzen. Mit einer Wanderausstellung und Plakataktionen wird bundesweit auf die miserablen Ausbildungsbedingungen im Praktischen Jahr aufmerksam gemacht. Medizinstudenten sollen dazu animiert werden, ihre Änderungswünsche an die Verantwortlichen der Länder zu adressieren. Auf vorgedruckten Postkarten an den Präsidenten der Kultusministerkonferenz soll gezielt auf die Missstände im Praktischen Jahr hingewiesen werden, um eine Verbesserung in der Ausbildungsqualität des PJ zu erreichen.

Die Wanderausstellung 2009 an den Universitäten
13.04. - 17.04. Kiel und Düsseldorf
20.04. - 24.04. Lübeck und Köln
27.04. - 01.05. Rostock und Bonn
04.05. - 08.05. Greifswald und Gießen
11.05. - 15.05. Essen (15.05.) und Frankfurt
18.05. - 22.05. Mainz und Homburg
25.05. - 29.05. Bochum und Heidelberg
01.06. - 05.06. Münster und Würzburg
08.06. - 12.06. Göttingen und Erlangen
15.06. - 19.06. Jenau und Regensburg
22.06. - 26.06. Leipzig und München LMU
29.06. - 03.07. Halle und München TU
06.07. - 10.07. Magdeburg und Freiburg

Hintergrund der PJ-Kampagne

Routine- und Handlangertätigkeiten statt Ausbildung
Studierende im Praktischen Jahr treten zunehmend an den Marburger Bund heran und beklagen sich über mangelhafte Ausbildungsbedingungen im Praktischen Jahr. Sie berichten darüber, dass sie zunehmend ausgenutzt werden, um simple Routinetätigkeiten und Handlangertätigkeiten im Krankenhaus zu erbringen. Diese Tätigkeiten müssten ansonsten überwiegend von Pflegepersonal erbracht werden.
Als Beispiel werden dabei immer wieder genannt: Blutentnahmen durchführen, Operationshaken halten, Infusionen anhängen, Akten suchen, Röntgenbilder suchen, Botentätigkeiten durchführen.
Ärztliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten werden dabei weder vertieft noch erweitert!

Kein Wettbewerb durch Mobilitätseinschränkungen
Verschärft wird diese Situation dadurch, dass PJ-Studierende ihre Ausbildungsstätte, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt wählen können. In der Regel sind PJ-Studierende an die Zuteilung ihrer Universität gebunden. Die Universitätskliniken teilen PJ-Studierende zum einen in den eigenen Abteilungen ein. Zum anderen benennen sie Akademische Lehrkrankenhäuser immer weniger nach dem Kriterium „Gute Lehre“, sondern wählen Kliniken immer mehr nach strategischen Gesichtspunkten auf dem lokalen Gesundheitsmarkt aus. Profitiert wird durch wohlwollende Patientenzuweisungen. Im Gegenzug werden von den Universitätskliniken PJ-Studierende als kostenlose Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt. Das hat aus unserer Sicht nichts mehr mit dem Abschlussjahr eines Hochschulstudiums zu tun, sondern das ist schlichtweg eine moderne Art der Versklavung!
Beispiel:
Man stelle sich vor Studenten der Betriebswirtschaft dürften ihre Betriebspraktika ausschließlich in der Universitätsverwaltung absolvieren und würden dort abgestellt um Kopien zu machen und die Ablage abzuheften. Das ist doch wirklich grotesk!

Folgen:
Die Abteilung für Allgemeinmedizin der Ruhr-Universität Bochum hat im vergangenen Jahr eine umfassende Umfrage unter Medizinstudenten vorgestellt. Darin kommt die systematische Demotivation im Praktischen Jahr mehr als deutlich zum Ausdruck:
Auf die Frage: „Hat sich die Einstellung zur Berufswahl verändert?“ antworteten von allen Befragten 33,1% mit „ja- negativ“. Von den befragten PJ-Studenten antworteten 48,7% mit „ ja-negativ“.
Auf die Frage „Würden sie wieder Medizins studieren wollen?“ antworteten insgesamt 61,7% mit „ja, immer wieder“. Von den befragten PJ-Studierenden antworteten hingegen nur 45,7% mit „ja- immer wieder“

Wozu diese Bedingungen führen ist allseits bekannt und erschreckend. 42,1% der Befragten Studenten halten eine nicht-kurative Tätigkeit für denkbar oder streben diese gezielt an.72,7% können sich eine Tätigkeit im Ausland vorstellen. Aus unserer Sicht wird die Grundlage für diese massive Unzufriedenheit im Studium und dabei verschärft im Praktischen Jahr geschaffen. Ärzte- und patientenfeindliche Gesundheitspolitik tut ihr Übriges dazu.


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