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Ärzte ohne Grenzen fordert mehr Forschung zu Tuberkulose (15.04.2009)

Anlässlich des Welttuberkulose-Tages überreichte die internationale Hilfsorganisation den 612 Bundestagsabgeordneten heute Medikamententütchen mit je 23 Tabletten. So viele Pillen müsse ein an multiresistenter Tuberkulose (MDR-TB) leidender Patient im Schnitt täglich ohne sichere Aussicht auf Heilung schlucken.

Auch die Vereinten Nationen riefen zur internationalen Zusammenarbeit im Kampf gegen die Infektionskrankheit Tuberkulose auf. Trotz der Wirtschaftskrise müssten Investitionen in die Gesundheit der Weltbevölkerung sichergestellt werden, erklärte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Montag. Zwar befinde sich die Epidemie im Rückgang, die häufig tödlich endende Krankheit verschwinde jedoch „nicht schnell genug“. Vor allem müssten Mittel gegen die arzneimittelresistenten Tuberkulose-Formen gefunden werden.

Jährlich erkranken weltweit neun Millionen Menschen an Tuberkulose, rund 1,7 Millionen sterben daran. Allein in den Ärzte ohne Grenzen-Projekten hat sich die Zahl der MDR-TB-Patienten von 2001 bis 2007 verfünfzigfacht: von elf 11 auf 574 Patienten. Deshalb müsse sich Deutschland auch für neue Instrumente zur Entwicklung von Medikamenten, Impfstoffen und Diagnostika öffnen, so die Forderung. „Im internationalen Vergleich fällt Deutschland gleich doppelt zurück“, kritisierte Oliver Moldenhauer von Ärzte ohne Grenzen. Es investiere nicht genug und verschließe sich vielversprechenden neuen Ansätzen.

Zwar habe der Bundestag im vergangenen Jahr entsprechende Mittel leicht aufgestockt, im internationalen Vergleich stehe Deutschland aber immer noch zurück. So gibt die USA laut Aussagen derzeit pro Kopf viermal so viel Geld für TB-Forschung aus wie Deutschland. Auch andere europäische Länder und sogar private Stiftungen leisteten deutlich mehr.

Zudem mangele es der Bundesrepublik auch bei sogenannten Produktentwicklungspartnerschaften, die aussichtsreiche Entwicklungsvorhaben finanziell unterstützten, an Initiative. So sei immer noch nicht klar, welches Ministerium die Produktentwicklungspartnerschaften finanzieren solle. „Die Zuständigkeit muss schnellstens geklärt werden“, forderte Moldenhauer.

Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnten vor einem Ansteigen der multiresistenten Tuberkulose vor allem in Asien. Allein in China habe es 2007 rund 112.000 neue derartige Fälle gegeben, auf den Philippinen 6.000, erklärte der für den Westpazifik-Raum verantwortlichte WHO-Experte Pieter van Maaren. Er rief die Länder der Region auf, ihre Gesundheitssysteme zu stärken, um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen.


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