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Grippe: Ausbreitung nur in der Economy Class (11.01.2010)

Flugzeuge bieten ideale Bedingungen zur Ausbreitung von Grippeviren. Eine Vielzahl von Passagieren hält sich auf engem Raum über längere Zeit in einer kleinen Kabine auf und sie atmen die gleiche Luft. Die Mathematikerin Sally Blower von der Universität von Kalifornien in Los Angeles hat mit der sogenannten Wells-Riley-Formel ausgerechnet, wie viele Passagiere ein H1N1-Infizierter ansteckt.

Die Formel ermöglicht eine Abschätzung der Ansteckungswahrscheinlichkeit, wobei auch die Infektiosität der Viren berücksichtigt wird. Für einen hustenden H1N1-Infizierten an Bord einer Boeing 747 errechnet die Mathematikerin zwei bis fünf Infektionen in den ersten fünf Flugstunden. Bei einer Reisedauer von elf Stunden steigt die Zahl auf fünf bis zehn Passagiere. Und auf einem 17-stündigen Flug würden zwischen sieben bis 17 Personen infiziert.

Da die infizierten Passagiere von der Zieldestination aus meistens in verschiedene Richtungen weiterreisen, bieten Langstreckenflüge die beste und schnellste Möglichkeit Viren global zu verbreiten. Die genannten Zahlen beziehen sich allerdings nur auf die Economy Class (Touristenklasse).
In der ersten Klasse sei das Risiko wesentlich geringer, behauptet Blower. Dies liege zum einen daran, dass wegen der geringeren Passagierzahl die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Infizierter im Raum befindet, in der ersten Klasse deutlich geringer ist. Er könne dort auch weniger Menschen anstecken. Nach den Berechnungen der Mathematikerin ist auch in einer vollbesetzten ersten Klasse das Übertragungsrisiko geringer als in einer nur zu 30 Prozent besetzten Economy-Class.

Nach Einschätzung der Biomathematikerin wäre eine Quarantäne von Flugreisenden nach Langstreckenflügen eine durchaus effektive Maßnahme, um die Ausbreitung einer Influenza-Pandemie einzudämmen.

Passagiere der ersten Klasse könnten – aus rein wissenschaftlichen Gründen versteht sich – davon ausgenommen werden. Ob eine solche Maßnahme angesichts der vorhersehbaren Empörung in der Touristenklasse durchsetzbar ist, erscheint allerdings fraglich. © rme/aerzteblatt.de


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