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Weniger Leberfibrose durch Koffein (11.01.2010)

Es hat in der Vergangenheit nicht an Studien gemangelt, die eine günstige Wirkung von Koffein auf die Leber nahelegen. Die Effekte reichten von einer niedrigeren Prävalenz von chronischen Lebererkrankungen, einem reduzierten Risiko von hepatozellulären Karzinomen bis zu einem niedrigerem Sterberisiko an einer Leberzirrhose, die jeweils mit einem erhöhten Konsum von Koffein assoziiert waren.

Der Hepatologe Apurva Modi vom National Institutes of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases in Bethesda wollte sich ein eigenes Bild machen und verteilte deshalb detaillierte Fragebögen an 177 Patienten, die sich einer Leberbiopsie unterzogen. Sie sollten angeben, ob und wie häufig sie Kaffee oder Tee, Kakao oder andere koffeinhaltige Getränke zu sich nehmen.

Im Durchschnitt betrug die Zufuhr 195 mg pro Tag, was in etwa 1,4 Bechern Kaffee entspricht (auf dieses Getränk entfielen 71 Prozent des Koffeins; 13 Prozent auf Softdrinks, 4 Prozent auf schwarzen Tee).
Der Vergleich der Antworten in den Fragebögen mit den Befunden der Leberbiopsien bestätigte frühere Untersuchungen: Je höher die Koffein-Zufuhr, desto günstiger war der histologische Befund. Patienten mit einem (relativ günstigen) Ishak Fibrose-Score von weniger als 3 hatten im Durchschnitt 212 mg/die Koffein zu sich genommen. Bei Patienten mit weiter fortgeschrittener Fibrose waren es dagegen nur 154 mg/die. Eine Zufuhr oberhalb der 75. Perzentile (308 mg, etwa 2,25 Becher Kaffee) war mit einem um 66 Prozent niedrigeren Risiko eine Leberfibrose assoziiert (Odds Ratio 0,33).

Nach der Berücksichtigung anderer Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Ethnie, Lebererkrankungen, Body-Mass-Index und Alkoholkonsum war die Assoziation sogar noch günstiger (Odds Ratio 0,25), und bei den Patienten mit einer Hepatitis C trat eine Fibrose unter den Koffeinkonsumenten zu 81 Prozent seltener auf (Odds Ratio 0,19).

Der Zusammenhang war dosisabhängig: Pro halben Becher Kaffee sank das Risiko auf eine Leberfibrose um 14 Prozent. Ob dies allerdings auf den Konsum von Kaffee oder anderer Getränke zurückzuführen ist, lässt sich in einer Querschnittsstudie nicht klären.

Denkbar ist auch eine reverse Kausalität. Das Fortschreiten der Leberkrankheit könnten den Patienten den Geschmack auf den Kaffee verdorben haben. Sicher ist nur, dass es nicht die letzte Studie zu dieser Fragestellung gewesen sein dürfte. © rme/aerzteblatt.de


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