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Mehr als 4000 künstliche Gelenke eingesetzt - Orthopäde Professor Hein geht in den Ruhestand (17.04.2009)

Eine doppelte Versorgung der Hüftgelenke war seine letzte Operation am Universitätsklinikum Halle (Saale): Professor Dr. Werner Hein, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Orthopädie und Physikalische Medizin, ging am 31. März 2009 nach Vollendung seines 65. Lebensjahres in den Ruhestand. 23 Jahre hat der Arzt an der Martin-Luther-Universität den Lehrstuhl für Orthopädie innegehabt und die Klinik geleitet. \"Es war ein Traum, hier arbeiten zu dürfen\", sagt Professor Hein. Der Abnabelungsprozess von Halle falle ihm nicht leicht. Der Frühaufsteher - sein Tag beginnt mit Frühsport meist um 4 Uhr - wird allerdings weiterhin als Arzt - allerdings in Leipzig - tätig sein.

Mehr als 4000 künstliche Hüft- und Kniegelenke werden es in den vergangenen beiden Jahrzehnten gewesen sein, die unter seiner Ägide in der Klinik eingesetzt worden sind. Die Endoprothetik mittels minimal-invasiver Chirurgie war seit vielen Jahren sein operatives Steckenpferd. \"Unsere Klinik ist führend auf dem Gebiet.\" Die Patienten werden seit einigen Jahren auf einer Spezialstation mit kurzer Liegedauer und anschließender Rehabilitation betreut. Professor Hein gilt als einer der Wegbereiter der kleinen Hüftprothesen in Europa.

Auf zwei Dinge sei er besonders stolz: Zum einen auf die deutliche Verbesserung der baulichen Situation seiner Klinik und zum anderen auf die große Zahl der von ihm ausgebildeten Fachärzte. Mehr als ein Dutzend sind an anderen Krankenhäusern Chefärzte geworden, ebenso viele habilitierten. Einer seiner Schützlinge wurde sogar Professor für Orthopädie am Universitätsklinikum Ulm - für ostdeutsche Ärzte immer noch eine große Ausnahme. \"Ich hatte immer das Ziel, meinen Mitarbeitern ihren Weg zu ebnen.\" Dazu gehörte für Professor Hein auch, seinen Oberärzten eigene Verantwortungsbereiche zu geben. \"In der Nachwuchsförderung muss man als Chef auch Verantwortung abgeben können, denn finanzielle Anreize allein binden keinen Arzt an das Haus.\" Den Medizinischen Fakultäten in den neuen Bundesländern legt er ans Herz, ostdeutsche Ärzte verstärkt als Professoren zu berufen. Die hallesche Medizinische Fakultät könne nur Erfolg haben, wenn alle an einem Strang ziehen würden und es eine Einigkeit zwischen den leitenden Mitarbeitern gebe.

Als Professor Hein 1986 in Halle seine Tätigkeit aufnahm, war die Klinik auf mehrere Standorte in der Innenstadt, unter anderem in der Segner-Straße, verteilt. Die Arbeitsbedingungen waren bedingt durch den Zustand der Gebäude teilweise sehr schlecht. \"Wir haben trotzdem alles versucht, die Patienten so optimal wie möglich zu versorgen\", sagt der Arzt, der auch nach der Wende die Leitung der Klinik übertragen bekam. \"Vor und nach der Wende war es ein hartes Stück Arbeit, die bauliche Situation zu verbessern.\" Heute finden die Patienten und die Mitarbeiter im sanierten historischen Gebäude in der Magdeburger Straße beste Behandlungsbedingungen vor.

Professor Hein gilt als äußerst engagierter Direktor - stets im Einsatz für seine Klinik, aber auch darüber hinaus für das Universitätsklinikum und die Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. So war er nicht nur Prodekan für Personal und Finanzen, sondern unter anderem auch Vorsitzender des Bau- und Finanzausschusses, Baubeauftragter für das Altklinikum in der Magdeburger Straße und Vorsitzender der Großgerätekommission.

Der heutige Klinikdirektor studierte von 1963 bis 1969 in Leipzig Medizin und wurde am dortigen Universitätsklinikum zum Facharzt für Orthopädie ausgebildet. Über viele Jahre war er dort Oberarzt und habilitierte 1982. Ein Entwicklungshilfeaufenthalt führte ihn 1983/84 nach Äthiopien. 1986 nahm er den Ruf als Professor für Orthopädie in Halle an. Als einziger Orthopäde der vergangenen Jahre hatte der leidenschaftliche Kunstsammler vier Präsidentschaften von Fachgesellschaften inne: 1990 letzter Orthopädenkongress der DDR, 1998 Süddeutscher, 2002 Gesamtdeutscher und 2004 Norddeutscher Orthopädenkongress.

Als Arzt hat Professor Hein immer die gesellschaftlichen Kosten der Gesundheitsversorgung im Auge gehabt und sich für innovative Behandlungskonzepte eingesetzt. Doch durch die Ökonomisierung der medizinischen Versorgung in Deutschland sieht Professor Hein wachsende ethische Defizite unter der Ärzteschaft: \"Der wachsende ökonomische Druck und die Bürokratisierung könnten diese Entwicklung unumkehrbar machen\", mahnt der Arzt.


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