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Medizinstudierende warnen vor Abschaffung des Wahltertials im PJ (25.04.2012)

Während die Studierenden eine qualitative Stärkung der Primärversorgung bzw. Allgemeinmedizin
bereits im Studium ausdrücklich begrüßen, warnen sie vor einem weiteren Zwangstertial für alle
Studierenden. Das ersatzlose Streichen des Wahlabschnittes würde den Charakter des PJ
fundamental verändern und den Ärztemangel in vielen Fachdisziplinen weiter verschärfen.
Insbesondere appellieren die Studierenden eindringlich an die Bundesländer, die Novelle der
Ärztlichen Approbationsordnung nicht weiter zu verzögern.
Die Studierendenvertreter des Hartmannbundes, des Marburger Bundes und der Bundesvertretung
der Medizinstudierenden stellen dazu einvernehmlich fest:
1) Eine einseitige Fokussierung auf einen Nachwuchsmangel in der Allgemeinmedizin verschärft
die mindestens genauso dringlichen Probleme in anderen Fachdisziplinen. Das Wahltertial ist
für Medizinstudierende maßgeblich bei ihrer Suche nach dem richtigen Weiterbildungsfach
und der richtigen Weiterbildungsstelle. Gleichzeitig bietet es fast allen ärztlichen Disziplinen
die unverzichtbare Möglichkeit, Studierende von ihrem Fach zu überzeugen. Dies lässt sich
keinesfalls durch Famulaturen oder die kurze Berührung mit einem Fach im Rahmen des
Studiums kompensieren. Somit würde eine Abschaffung des orientierenden Wahltertials die
Nachwuchsrekrutierung so gut wie aller anderen Fachdisziplinen untergraben.
2) Eine rein quantitative Stärkung eines Faches korreliert nicht zwangsläufig mit der Wahl des
Fachgebietes oder gar einer späteren Niederlassung, vor allem positive Arbeitsbedingungen,
ein gutes Arbeitsklima und insbesondere eine strukturierte Ausbildung können überzeugen.
So würde es dem Ziel einer Attraktivitätssteigerung der Allgemeinmedizin stark
entgegenwirken, kompromisslos jedes Jahr fast 10.000 Studierende ohne gesicherte
Lehrqualität „durchzuschleusen“.
3) Die Einführung eines verpflichtenden PJ-Abschnitts in einer Hausarztpraxis ist selbst mit einer
mehrjährigen Übergangsfrist nur unter Einsatz enormer finanzieller und logistischer
Ressourcen zu bewerkstelligen und würde zwangsläufig dem Anspruch einer qualitativ
hochwertigen Ausbildung junger Mediziner zugegen laufen. Eine gute, überzeugende
Ausbildung im Fach Allgemeinmedizin im PJ kann nur in Lehrpraxen erfolgen, deren Inhaber
eine intrinsische Motivation mitbringen und deren Lehrqualität gesichert ist.
4) Grundsätzlich ist eine Ausrichtung des Studiums auf Partikularinteressen kritisch zu
hinterfragen und immer ausreichend zu rechtfertigen. Neben der Tatsache, dass sich die
Allgemeinmedizin mit dem Pflichttertial aus den genannten Gründen keinen Gefallen
erweisen würde, ist vor allem die Verhältnismäßigkeit eines solch massiven Eingriffes in die
Studienfreiheit in Frage zu stellen.
Für einen konstruktiven Dialog, in welcher Form gemeinsam mit den Studierenden und künftigen
Ärztinnen und Ärzten an einer erfolgreichen Stärkung der Primärversorgung gearbeitet werden
sollte, stehen wir gerne zur Verfügung.

Kontaktdaten
Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V.
Robert-Koch-Platz 7
10115 Berlin
pr@bvmd.de
Telefon: 030 9560020-3
Fax: 030 9560020-6


Hartmannbund Verband der Ärzte Deutschlands e.V.
Schützenstraße 6a
10117 Berlin-Mitte
presse@hartmannbund.de
Telefon: 030 206208-11
Fax: 030 206208-14


Marburger Bund Bundesverband
Referat Verbandskommunikation / Pressestelle
Reinhardtstraße 36
10117 Berlin
presse@marburger-bund.de
Telefon: 030 746846-40
Fax: 030 746846-45


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