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Ärztemangel in Kliniken in Sachsen-Anhalt - Krankenhäuser vor allem in ländlichen Gebieten vor gravierenden Problemen (18.04.2009)

Magdeburg/Halle (ddp-lsa). In zahlreichen Krankenhäusern in Sachsen-Anhalt gibt es vor allem in ländlichen Gebieten zu wenig Ärzte. Insgesamt 250 Medizinerstellen seien in den Kliniken des Landes unbesetzt, sagte die Geschäftsführerin des Landesverbandes Sachsen-Anhalt des Marburger Bundes, Andrea Huth, in Magdeburg. Vor allem immer mehr junge Fachkräfte verlassen ihr zufolge wegen Arbeitsüberlastung und nicht angemessener Bezahlung die Kliniken des Landes. Dagegen sieht der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V., Gösta Heelemann, die Ursachen für diesen Negativtrend eher in der Ausbildung der Mediziner. Diese sei mit 14 bis 15 Jahren zu lang.

Zudem wurden nach seinen Worten in den 90er Jahren die Zugangsbeschränkungen für das Medizinstudium deutschlandweit verschärft, weil für die Zeit nach dem Jahr 2000 eine «Ärzteschwemme» erwartet wurde. «Das war damals eine große Fehleinschätzung», betonte Heelemann. Es gebe wegen gestiegener Anforderungen an das Studium und dadurch bedingten höheren Durchfaller-Raten auch immer weniger Absolventen. Von denen bleiben seiner Ansicht nach wiederum zu wenig nach der Ausbildung in Sachsen-Anhalt, weil sie häufig entweder in ihre Heimat zurückkehren oder sich in anderen Regionen eine Stelle suchen. «Der Osten steht eben strukturell nicht so da wie beispielsweise Bayern oder Baden-Württemberg», erklärte Heelemann. Das Problem des Ärztemangels werde sich nach seiner Einschätzung in den nächsten Jahren noch verschärfen.

Huth sagte, dass viele Klinikärzte wegen der Arbeitsüberlastung als Folge des Personalmangels ausgebrannt seien und deshalb entweder in andere Bundesländer, ins Ausland oder in andere Branchen wie etwa die Pharmaindustrie wechselten. «Von zehn wechselnden Ärzten bleiben nur zwei im Bundesland», berichtete sie. Die Arbeit, die früher zehn Ärzte erledigt hätten, müsse heute im Durchschnitt von fünf bis sieben Medizinern geschultert werden. Huth sprach deshalb von einer «Fließbandversorgung der Patienten».

Auch der Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie am Krankenhaus Martha-Maria in Halle, Matthias Steinert, sieht Fehler in der medizinischen Ausbildung, die seiner Meinung nach zu praxisfern ist und zu lange dauert. Er finde für seine Klinik keinen jungen, fachärztlichen Nachwuchs und führt dies unter anderem auf das große Arbeitspensum und die Dienstbelastungen zurück. «Es gab in letzter Zeit nur einen, der bleiben wollte», berichtete er. Vor allem in ländlichen Regionen Sachsen-Anhalts sei der Ärztemangel im niedergelassenen Bereich gravierend. Mit bestimmten Anreizen müssten deshalb Hausärzte an bestimmte Regionen gebunden werden.

Besonders stark von diesem Problem betroffen ist nach den Worten des SPD-Bundestagsabgeordneten Marko Mühlstein die Altmark, sein Wahlkreis. Deshalb habe er vor kurzem Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und Landesgesundheitsministerin Gerlinde Kuppe (beide SPD) in diese Region zu einer Diskussionsrunde eingeladen. «Die Politik hat das Problem des Ärztemangels erkannt», erklärte er. Es gebe mehrere Überlegungen, um vor allem im ländlichen Raum die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Im Gespräch sei unter anderem ein Landesstipendium für angehende Ärzte, die dafür nach ihrer Ausbildung eine Zeitlang in der Region arbeiten sollen. Dabei ist allerdings Heelemann zufolge die Finanzierung noch nicht geklärt.

(Quellen: Alle auf ddp-Anfrage)


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