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Ärzte in Kambodscha Hilfe für das ganze Leben (18.04.2009)

Bergisch Gladbach - „Wir versuchen Bereiche abzudecken, die in den Ländern noch nicht abgedeckt werden können“, sagt Dr. Werner Niermann. Gemeinsam mit einem Team aus Ärzten und Schwestern opfert der Plastische Chirurg aus Refrath regelmäßig seinen Urlaub, um in Entwicklungsländern unentgeltlich zu operieren. Bei einem Empfang des Teams im Rathaus ließ sich Bürgermeister Klaus Orth aus erster Quelle über den Einsatz der engagierten Mediziner berichten.

Niermann ist Spezialist für Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten. Im Dezember war er zum dritten Mal in Kambodscha. „Uns wurden auch Fälle vorgestellt, die die Ärzte nach unserem letzten Besuch selber operiert hatten. Sie baten um Korrektur“, erzählte der Chirurg. „Ich habe das Gefühl, in zwei Jahren kommen die Ärzte in Phnom Penh ohne uns aus“, ist Niermann überzeugt. „Das ist die effektivste Hilfe“, fand Orth.

Seit 1998 operiert Niermann in Entwicklungsländern. Der 14-tägige Aufenthalt in Kambodscha war der 15. Einsatz dieser Art. Die Reisen sind dabei komplett durchorganisiert. „Wir bringen unser gesamtes Equipment mit, fahren vom Flughafen direkt ins Krankenhaus und fangen an zu arbeiten“, beschreibt der Chirurg den Ablauf. Bis zu 100 Operationen werden bei einem solchen Aufenthalt durchgeführt. „Wir wollen denen helfen, die sich eine solche Operation nicht leisten können“, so Niemann.

Nach der Korrektur von Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten können die Kinder meist ein normales Leben führen. Angeborene Missbildungen werden in Asien oft mit bösen Geistern in Verbindung gebracht. „Nach dem Eingriff geben die Eltern den Kindern oft neue Namen, weil sie glauben, ohne den bösen Geist ein neues Kind zu haben“, erzählt der Arzt. Die Erfahrungen, die Niermann bei seiner humanitären Hilfe sammelte, fließt auch in seine „normale“ Operationspraxis ein. „Früher haben wir den Kindern nach einer OP die Hände festgebunden, damit sie sich nicht ins Gesicht fassen. In Asien haben wir Bambusstöcke genommen, um die Hände zu fixieren, aber die Kinder übten ein paar Stunden nach der OP damit Handstand“, erzählt der Chirurg. Hände werden nun nicht mehr fixiert, auch nicht in Europa. In Asien hat der Arzt auch die Erfahrung gemacht, dass Kinder schon kurz nach einer OP wieder essen können. Auch die Korrektur einer doppelten Gaumenspalte in einem Eingriff entwickelte Niermann bei seinen humanitären Einsätzen. Inzwischen ist die Technik allgemein anerkannt.

Orth sprach Niermann und dem gesamten Team Lob und Anerkennung aus. „Wir sind stolz, dass sie als Bergisch Gladbacher in der Welt wirken“, so der Bürgermeister.


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