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Salzlandkreis Landrat will alle Kliniken verkaufen (19.12.2010)

"Es ist keine schöne Information vor dem Fest", gab Gerstner zu, "aber wir müssen einräumen, dass das Konzept für die Klinikholding des Salzlandkreises vom März, in den Häusern weiter zu spezialisieren und in der Inneren Station in Staßfurt einen Linkskatheterarbeitsplatz einzurichten, nicht umzusetzen ist." Nach Gerstners Informationen "haben in Staßfurt neben dem Chefarzt der Inneren Klinik mehrere Ärzte gekündigt". Die Lücke zu schließen sei nicht möglich gewesen, weder durch interne Lösungen innerhalb der drei Kliniken Aschersleben-Staßfurt, Bernburg und Schönebeck noch mit externen Lösungen. "Die deutschland- und europaweite Suche nach Ärzten ist erfolglos geblieben", räumte Gerstner ein, der vermutet, "dass in den nächsten Jahren noch weitere kommunale Kliniken in Bedrängnis geraten werden".

Patienten werden verlegt

Aus diesem Grund hat der Aufsichtsrat der Klinikholding mit Mehrheit beschlossen, dass die Innere Klinik in Staßfurt bereits zum 16. Dezember keine Patienten mehr neu aufnehmen soll. Die Klinik soll zum 31. Dezember 2010 geschlossen werden. Die Patienten, so erläuterte Chefarzt Dr. Erik Czihal, werden in die drei anderen Kliniken verlegt. Die Verlegung soll bis zum 23. Dezember abgeschlossen sein. Danach folgt das Personal, das der Chefarzt mit 60 Pflegekräften bezifferte. Und auch in Bernburg gibt es Platz für die inneren Patienten, ergänzte Holdingsprecher Peter Löbus, der darauf verwies, dass die Patienten ein Wahlrecht des Krankenhauses haben. "Aber auch die Mitarbeiter können in jeder der drei Kliniken arbeiten, das haben wir in der Holding schon praktiziert", sagt er.

Kreistag entscheidet über Verfahren

Über den Aufnahmestopp am Staßfurter Krankenhaus sind sowohl die niedergelassenen Ärzte als auch die Leitstelle des Landkreises und die Rettungsdienste informiert worden. Nach Czihals Informationen soll das Krankenhaus in Staßfurt weiter geöffnet bleiben. Das betrifft die Klinikinternen Abteilungen wie die Tageskliniken, die Radiologie und das Labor. Wie es nach Jahresfrist weitergehen soll, wird Anfang kommenden Jahres entschieden. Die Verträge mit den Mietern im Krankenhaus bleiben bestehen. "Wir wollen betriebsbedingte Kündigungen ausschließen und sozialverträgliche Lösungen suchen", versprach Gerstner den betroffenen Mitarbeitern.

Der Kreistag wird am 22. Dezember darüber entscheiden, ob er dem Aufsichtsrat folgt. Vorgeschlagen wird, den Verkauf einzuleiten. Laut Gerstner soll eine Anwaltskanzlei oder eine Wirtschaftsprüfgesellschaft den Auftrag bekommen, einen privaten Investor zu suchen. Für den Aufsichtsratsvorsitzenden Gerald Bieling (CDU) biete ein neuer Investor mehr Chancen als Risiken. "Denn den kommunalen Trägern fehlen die Flexibilität und - auf den Salzlandkreis bezogen - auch die Finanzen, um die Defizite - die in Aschersleben-Staßfurt aufgelaufen sind - aufzufangen."

Die Entscheidung, ob die Kliniken an einen oder an mehrere Investoren verkauft werden, "ist erst der zweite Schritt", sagte er. Gerstner rechnet damit, dass der Verkauf in sechs bis neun Monaten über die Bühne gehen könne. "Pessimisten sagen zwölf Monate", dämpfte er die Erwartungen auf einen schnellen Abschluss.


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